Erinnerungskultur: Debatten, Formen, Zukunft und warum sie wichtig ist

Drei Studios, 30 Referentinnen und Referenten aus drei Ländern, 16 Stunden Programm - Das war die Online-Veranstaltung "Erinnern und Gedenken im Ländervergleich: Israel, Ruanda, Deutschland"


Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir gute Neuigkeiten: Alle Sessions sind hier als separate Videos verfügbar.

Um was ging es hier eigentlich?

Erinnerungskulturen sind ein Thema mit dauerhaft aktueller gesellschaftspolitischer Relevanz – unter je eigenen Voraussetzungen und Erfahrungen gilt dies für Israel, in unserem Partnerland Ruanda und besonders auch in Deutschland.

Dabei stellen sich viele Fragen, die wir im Rahmen einer zweitägigen Online-Veranstaltung mit Vertreterinnen und Vertretern aus diesen Ländern thematisierten.

Teaser der Veranstaltung

Begrüßung und Einführung

Was trägt, was kann Landespolitik in Rheinland-Pfalz dazu beitragen, Gedenken und Erinnerung an den Nationalsozialismus und den Völkermord in Ruanda zu fördern?

Wie erreicht man Schüler*innen und Jugendliche für Themen wie Nationalsozialismus und Völkermord in Ruanda?

Welche Rolle übernimmt Kunst und Kultur, um „mass violence“ und Völkermord aufzuarbeiten?

Erinnerungskultur in Israel: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns

Erinnerungskultur in Ruanda: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns

Erinnerungskultur in Deutschland: Herausforderungen des Gedenkens und Erinnerns

Beziehungen zwischen Rheinland-Pfalz, Israel und Ruanda

Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Ruanda

Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Israel

Praxisbeispiele für Gedenkarbeit in Deutschland

Abschlussgespräch

Warum Erinnern und Gedenken wichtig sind

Während der Online-Veranstaltung „Erinnern und Gedenken im Ländervergleich: Israel, Ruanda, Deutschland“ am 25. und 26. November 2020 wurden im Wesentlichen folgende Aspekte, die die Bedeutung von Erinnern und Gedenken zeigen, angesprochen.

Erinnern und Gedenken sei …

  • wichtig, um Frieden und Demokratie zu sichern
  • wichtig, um Wiederholung von Tragödien der Vergangenheit zu vermeiden
  • wichtig, um den Opfern wieder Würde zu geben
  • in Deutschland angesichts des zunehmenden politischen Extremismus wichtig
  • in Deutschland angesichts Antisemitismus, Rechtsextremismus, Rassismus, Menschenfeindlichkeit, Fremdenfeindlichkeit und Hass wichtig
  • wichtig, um Prozessen des Verdrängens, Verschweigens, Vertuschens und Vergessens entgegenzuwirken
  • wichtig, da es in Deutschland Narrative aus Familiengedächtnissen gibt, die nicht den Fakten entsprechen
  • angesichts des Missbrauchs von Geschichte wichtig
  • wichtig für die Identifikation mit dem eigenen Land

Diese Liste gibt nur die wesentlichen Aspekte zur Bedeutung von Erinnern und Gedenken wieder, die während der Online-Veranstaltung angesprochen wurden. Außerdem erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Formen des Erinnerns und Gedenkens

Während der Online-Veranstaltung „Erinnern und Gedenken im Ländervergleich: Israel, Ruanda, Deutschland“ am 25. und 26. November 2020 wurden im Wesentlichen folgende Formen des Erinnerns und Gedenkens angesprochen:

  • kollektive Erinnerung
  • individuelle Erinnerung
  • öffentlicher Auftrag für Aufklärung und Bildung
  • aktive Teilnahme an Erinnern und Gedenken seitens der Zivilgesellschaft
  • dialogisches Erinnern
  • rationale Auseinandersetzung
  • emotionale Auseinandersetzung
  • Zeitzeugeninterviews
  • Zeitzeugen-Hologramme
  • Begegnungen mit Zeitzeugen
  • Denkmäler
  • Gedenkorte
  • Stolpersteine
  • Museen
  • Ausstellungen
  • Gräber
  • Aufbewahrung von Leichnamen
  • Gedenkfeiern
  • Gedenken im Wohnzimmer (Gedenken im privaten Rahmen)
  • Gedenktage
  • Arbeit mit Biographien
  • Websites
  • (schulische) Bildung
  • Raum für Dialog schaffen
  • Kunst
  • Bücher
  • Tagebücher
  • Gedichte
  • Videos/Filme
  • Archive
  • Straßennamen
  • individuelle Gedenktafeln

Diese Liste gibt nur die wesentlichen Formen des Erinnerns und Gedenkens wieder, die während der Online-Veranstaltung angesprochen wurden. Außerdem erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Debatten rund um Erinnern und Gedenken

Während der Online-Veranstaltung „Erinnern und Gedenken im Ländervergleich: Israel, Ruanda, Deutschland“ am 25. und 26. November 2020 wurden im Wesentlichen folgende Debatten rund um Erinnern und Gedenken angeschnitten:

  • Wie viel Gemeinsamkeit ist in einer Gesellschaft nötig, um zu erinnern? Wie lässt sich diese Gemeinsamkeit fördern (nationale Aufgabe „Erinnerungskultur“ in pluralen Gesellschaften)?
  • Wie können Menschen einen Genozid aufarbeiten?
  • Wie gestaltet man im Zusammenhang mit Tätern und Opfern bzw. deren Nachkommen Erinnerungskultur in einem Dialog oder sogar in Kooperation?
  • Welche Wege gingen die NS-Täter in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg?
  • Wie lässt sich den Opfern eines Genozids wieder Würde geben?
  • Wie gestalten wir Erinnern und Gedenken im Spannungsfeld von Sichtbarem und Unsichtbarem?
  • Wie können wir den Bezug zu den Verbrechen der Nationalsozialisten für die junge Generation herstellen?
  • Was bedeuten die Verbrechen der Nationalsozialisten in der Vergangenheit für die Gegenwart?
  • Wie lässt sich vermitteln, wie es zu so furchtbaren Menschheitsverbrechen kommen konnte?
  • Wie geht man mit dem Nationalsozialismus um (wie identifiziert man sich mit der deutschen Geschichte; wie nimmt man zu der deutschen Geschichte Stellung), wenn die eigenen Wurzeln nicht in Deutschland liegen (Erinnern unter Migranten)?
  • Ist die Aufarbeitung des Nationalsozialismus in Deutschland eigentlich eine gute Blaupause für die Art und Weise, wie andere Nationen mit Gewaltgeschichte umgehen können?
  • Wie entwickeln sich Gedächtnis-Formen?
  • Welche Formen des Erinnerns und Gedenkens sollten sich erweitern?
  • Wird durch Veranstaltungen wie die jährliche Gedenksitzung des Landtags die breite Öffentlichkeit erreicht?
  • Welche Chancen bietet Digitalisierung für das Erinnern und Gedenken?
  • Wie lässt sich mit abtretenden Zeitzeugen von Genoziden umgehen?
  • Wie kann die Authentizität, die eigentlich nur durch Zeitzeugen richtig vermittelt werden kann, beibehalten werden?
  • Welchen Resonanzraum hat Erinnerungsarbeit in der Gegenwart?
  • Wie lässt sich mit Leugnung oder Marginalisierung von Genoziden umgehen?
  • Wie lässt sich mit Erinnerungskonkurrenz umgehen?
  • Wie lässt sich in Bezug zu einem Genozid mit Narrativen aus dem Familiengedächtnis, die nicht den Fakten entsprechen, umgehen?
  • Welche Rolle spielt die Kolonialgeschichte beim Völkermord in Ruanda?
  • Wie kann der Blick von der Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus auf die Kolonialgeschichte Deutschlands bzw. Europas erweitert werden?
  • Wie kann „Wiedergutmachung“ aus der Perspektive der Verantwortung gedacht werden?

Diese Liste gibt nur die wesentlichen Debatten wieder, die während der Online-Veranstaltung angeschnitten wurden. Außerdem erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Zukunft des Erinnerns und Gedenkens

Während der Online-Veranstaltung „Erinnern und Gedenken im Ländervergleich: Israel, Ruanda, Deutschland“ am 25. und 26. November 2020 wurden im Wesentlichen folgende Gedanken für die Zukunft des Erinnerns und Gedenkens formuliert.

  • In Zukunft könnte sich das Erinnern und Gedenken in Deutschland verstärkt mit Narrativen aus dem Familiengedächtnis in Deutschland auseinandersetzen.
  • Erinnern und Gedenken könnte auch in Zukunft sowohl emotional als auch kognitiv/rational sein.
  • In Zukunft könnten im Rahmen des Erinnerns und Gedenkens in Deutschland an die Verbrechen der Nationalsozialisten auch Zeitzeugen des Verdrängens und Vertuschens im Deutschland der Nachkriegszeit berücksichtigt werden.
  • Auch in Zukunft könnten im Rahmen des Erinnerns und Gedenkens an Völkermorde die Mechanismen (Wie konnte es zu so furchtbaren Menschheitsverbrechen kommen?) diskutiert werden.
  • Erinnern und Gedenken an Völkermorde könnte sich auch in Zukunft mit Lehren für die Gegenwart und die Zukunft beschäftigen.
  • In Zukunft könnte sich Erinnern und Gedenken an Völkermorde verstärkt auch mit damaligen Ereignissen in der direkten Umgebung beschäftigen (Geschichte regional herunterbrechen; verdeutlichen, dass es „vor der Haustür“ passiert ist).
  • Erinnern und Gedenken könnte in Zukunft alle Rassismen und Völkermord sowohl gesamtgesellschaftlich als auch besonders in der schulischen Bildung thematisieren.
  • In Zukunft könnte das Erinnern und das Gedenken die Digitalisierung im Rahmen des pädagogisch Sinnvollen nutzen.
  • Erinnern und Gedenken in Deutschland könnte auch den Blick auf die deutsche Kolonialgeschichte erweitern.

Diese Liste gibt nur die wesentlichen Gedanken zur Zukunft des Erinnerns und Gedenkens wieder, die während der Online-Veranstaltung angesprochen wurden. Außerdem erhebt diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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